viernes, agosto 18, 2006

Puebla






Dieses Wochenende haben wir uns etwas auf Sightseeing-Tour begeben und die nächste Umgebung, sprich Puebla, erkundet. Puebla hat in der jüngsten Vergangenheit vor allem wegen dem dort ansässigen VW-Werk weltweite Bekanntheit erlangt – die auffällig vielen Jettas, Boras und Passats in den Straßen lassen das bereits erahnen. Außerdem ist Puebla Teil des Weltkulturerbes und hat wirklich eine sehr nette Altstadt. Besonders der arabische Einfluss ist deutlich erkennbar, weil viele Häuser mit Keramikfliesen im maurischen Stil verziert sind und die geschmackvollen Keramikteller, -vasen etc. (nicht der kitschige Schrott, den man überall dort, wo die Sonne öfter scheint als zu Hause, bekommt), die hier hergestellt werden, sind landesweit berühmt.

Wir hatten Sonntag großes Glück, weil den dritten Tag hintereinander schon die Sonne schien und wir mit Jesús verabredet waren, der uns bereits anfangs sehr bei der Wohnungssuche geholfen hatte. Als „Einheimischer“ war es für ihn natürlich ein Leichtes, uns zu den schönsten Plätzen zu führen und so kam es, dass wir einen großen Teil der Altstadt mit ihren für sonntags typischen Handwerker- und Flohmärkten, erkundet haben. Außerdem haben wir erfahren, dass in Puebla im 17.Jhd. eine sehr wichtige Schlacht gegen die Franzosen gewonnen wurde, was der Stadt Heldenruhm eingebracht hat. Ein weiteres Highlight war die Erkundung der kulinarischen Spezialitäten, an die wir uns bisher noch nicht so herangewagt hatten: wir haben die leckersten „tacos al árabe“ (sehr ähnlich dem türkischen Rollo, aber natürlich mit mexikanisch scharfer Sauce) und „tacos al pastor“ von ganz Puebla kennen gelernt. Und das will schon was heißen. Mit der mexikanischen Küche müssen wir uns jedoch weiterhin noch etwas intensiver auseinandersetzen. Ich hatte ja auf unserer Studienfahrt 2002 bereits festgestellt, dass die „echte“ mexikanische Küche nicht viel mit dem Essen, das man aus den „Mexcal“-Restaurants in Deutschland etwa, gewohnt ist. Hier hat alles noch einen viel intensiveren Geschmack und besonders die Tacos, die aus echtem Maismehl gemacht werden, verströmen überall ihren charakteristischen Duft. Aber das Gute ist, dass es hier und besonders auch in der Umgebung der Uni, wo wir wohnen, eine derart große Auswahl an allem erdenklich Essbarem gibt, dass man auch keineswegs jeden Tag Tacos essen muss, sonders auch passable Pizza oder Pasta bekommt. Genau das hatten wir ja in Chile vermisst, wobei das chilenische Essen ja zusätzlich geradezu enttäuschend war.

Ein weiteres Highlight war am Sonntag eine kleine Tour durch drei von mindestens 6 Malls, die es in Puebla gibt. Wir Nordeuropäer kennen solche Ausmaße (siehe Foto) ja wenn überhaupt nur aus USA oder sonst wo, aber nicht von zu Hause, wo „Dodenhof“ oder der „Weserpark“ das gigantischste ist, was existiert. Von einer Mall waren wir wirklich begeistert, weil es zusätzlich zu den obligatorischen mexikanischen Klamottenläden auch endlich etwas Bekannteres, wie Zara und Mango gab. Es besteht also Hoffnung, dass ich vielleicht doch in ein paar Wochen eine passable Winterjacke etc. finde.

Um noch zu guter Letzt ein paar Worte zum Wetter zu verlieren, schaut euch mal die beiden Extreme, die wir hier fast täglich vorfinden, auf den Fotos an. Es handelt sich um dieselbe Straße – die Bilder wurden etwa im Abstand von einer Stunde aufgenommen. Morgens kann es strahlend blau sein und im T-Shirt fast zu warm und wenn man sich gerade entschlossen hat, noch kurz in den Uni-Pool zu springen, entladen sich die in Windeseile aufgezogenen Wolken mit aller Macht. Zurück bleiben dann Sturzbäche und Riesenpfützen, die keine Schuhe trocken lassen. Aber seit ca. 5 Tagen hat es nicht mehr geregnet und wir genießen den Spätsommer. Die Prophezeiungen der Mexikaner besagen außerdem, dass es ab Mitte September schlagartig gar nicht mehr regnet und nachts dafür merklich kühler wird. Dann schaun’ wir mal!!

lunes, agosto 14, 2006

Sightseeing




Nachdem wir mittlerweile schon gute 2 Wochen hier in Mexiko verweilen (Kinners, wie die Zeit vergeht!) und uns wirklich sehr gut eingelebt haben, fängt heute der Ernst des Unilebens an. Und wir freuen uns schon riesig auf unsere Kurse und unsere Kommilitonen aus aller Herren Länder: als wir herkamen, gingen wir von insgesamt 6 Personen in dem Master-Programm aus, die hier in Mexiko wie wir anfangen, doch mittlerweile hat sich die Zahl auf magische Art und Weise fast verdoppelt. Wir sind insgesamt 5 Deutsche, 2 Holländer, 2 Franzosen und 2 Mexikaner, die in USA leben. Ein bunter Haufen also und unheimlich nett! Alle wohnen in unmittelbarer Nähe des Campus wie wir und dementsprechend einfach ist es, Kontakt aufzunehmen.

Letzte Woche kamen wir in den Genuss der obligatorischen Willkommenswoche zum Glück ohne Kennenlernspiele, aber mit Gruppenfoto, Ausflügen in die Umgebung Cholulas und nach Puebla, mexikanischem Abend mit Tanz und kulinarischen Highlights (samt spontanen Salsa-Tanzeinlagen) und Studentenparty. Man muss dazu sagen, dass wir etwa 6000 Studenten insgesamt auf dem Campus sind, davon allein ca. 300 Ausländer (USA, Kanada, Deutschland, UK, Schweden, Dänemark, Holland, Italien, Österreich, Frankreich, Kolumbien, Peru, Japan, Schweiz, Spanien, ...)! In Chile waren wir geschätzte 30... Die meisten hier studieren jedoch im Bachelor-, also Undergraduate-Programm und viele sind eine ganze Ecke jünger als wir. Besonders amüsant war letzte Woche, die mexikanischen Erstsemester auf dem Campus zu beobachten – viele von ihnen immerhin erst „sweet 17“, da die Mexikaner früh anfangen, zu studieren.

Jedenfalls haben wir jetzt alle Uni-Formalitäten angeleiert (Einschreibung, Visum etc.) und nun kann’s losgehen.

viernes, agosto 04, 2006

Erste Impressionen von der Uni.......





Cholula















Die erste geschichtliche Erwaehnung Cholulas ist eher unruehmlich: der spanische Eroberer Cortez bezeichnete die heilige Stadt und Wallfahrtsstaette zwar als "die schoenste Stadt ausserhalb Spaniens", was ihn jedoch nicht daran hinderte, anschliessend eines der grausamsten Massaker der Konquista anzurichten und die Stadt fast vollstaendig zu zerstoeren.Unser erster Eindruck von Cholula ist jedoch weitaus friedlicher: im Gegensatz zum wuseligen & verpesteten Mexico D.F. geht es hier wesentlich beschaulicher, fast doerflich, zu. Die Stadt ist nach dem typischen Schachbrettmuster angelegt, man findet weitaus mehr Kopfsteinpflasterstrassen als Asphaltpisten, welche von kleinen & groesseren Gemischtwarenlaeden (miscelaneas) und zahlreichen (auch ausgefallenen) Bars und Restaurants gesaeumt sind.Bekanntheit hat Cholula heutzutage zum einen durch die Naehe zum Vulkan Popocatepetl (5465m, zweithoecheter Berg Mexikos), den wir bei guter Sicht aus unserem Schlafzimmerfenster bewundern koennen, erlangt. Ausserdem gibt es als Touristenattraktion die mit 65m Hoehe groesste Atzteken-Pyramide Mesoamerikas zu bestaunen.Weiterhin auffaellig ist die fuer die Groesse des Ortes aussergewoehnliche Anzahl von ca. 360 Kirchen. Es ist nicht so, dass wir alle bereits besichtigt haetten, vielmehr macht sich taeglich mindestens eine von ihnen durch lautstarkes Abfeuern von Feuerwerkskoerpern und Salut-Schuessen bemerkbar. Der Grund fuer dieses taegliche "Silvester"-Geboeller ist, dass jede der Kirchen einem bestimmten Schutzheiligen geweiht ist und dieser natuerlich mindestens einmal im Jahr auf diese Weise gefeiert werden muss. Das bedeutet also an 360 von 365 Tgen im Jahr: FIESTA MEXICANA!!

Unsere Wohnung







Eigentlich hatten wir fuer die Wohnungssuche einige Tage eingeplant, es sollte dann aber doch alles viel schneller gehen..
Gluecklicherweise hatte Phil vor unserem Abflug Kontakt mit einer ehemaligen Studentin der UDLA aufgenommen (-DANKE Christa!) deren Freund Jesus uns bei der Wohnungssuche sehr behilflich war. Wir schlenderten also gemeinsam durch die Strassen Cholulas und hielten nach Schildern mit der Aufschrift "Se renta - apartamento" Ausschau. Die Leute in Cholula haben sich im Laufe der Zeit auf die Beduerfnisse der (auslaendischen) Studenten eingestellt und vermieten zum grossen Teil auch moebliert - fuer uns ein absolutes Muss.
Gleich die dritte Wohnung war ein Volltreffer: zwei Zimmer, Kueche, Bad, das Haus erst zwei Jahre alt. Was will man mehr?? Der Vermieter ging noch ein wenig mit dem Preis runter und am naechsten Tag zogen wir ein.




jueves, agosto 03, 2006

Abenteuer Hinflug

Vor 8 Wochen bekamen wir von der UDLA die Zusage, ins internationale Master-Programm aufgenommen worden zu sein. Es blieb uns somit nicht viel Zeit, einen guenstigen, aber nicht zu umstaendlichen Flug mit einer annehmbaren Fluggesellschaft zu ergattern.
Unsere „Wahl“ fiel schliesslich auf Continental Airlines, was sich zunaechst nicht weiter schlimm anhoert, aber bereits erahnen laesst, dass die Amis schon beim Einchecken in Hamburg alle Register ziehen wuerden – schliesslich werden wir immerhin zu Transit-Zwecken ihren geheiligten Boden betreten.
Nachdem wir also in Hamburg alle laecherlichen Fragen (wie z.B. „Wo stand ihr Koffer in der Nacht, bevor Sie abgeflogen sind?“ – „Natuerlich draussen im Garten, damit alle moeglichen Fremden noch gefaehrliche Sachen reinpacken koennen...“) beantwortet hatten, sassen wir auch fast puenktlich um 9:30 Uhr im Flieger nach New York. Die uebliche Erleichterung, es schon mal soweit geschafft zu haben, stellte sich sogleich ein und wir blickten voller Erwartung auf unsere Reise, die nun ja endlich beginnen sollte.
Leider hatten wir unsere Rechnung ohne das rechte Triebwerk unserer 80er-Jahre Boeing gemacht, das nun partout nicht anspringen wollte. Schade eigentlich. Dieses „kleine“ Problem hatte einerseits zur Folge, dass sich in der Magengegend eine leichte Unruhe einstellte angesichts des bevorstehenden 8-Stunden-Flugs ueber den Atlantik – na ja, wir sollten froh sein, dass das Problem vor dem Abflug festgestellt wurde... Andererseits verzoegerte sich unser Start um weitere 3 Stunden (inkl. nochmaligem Ein- und Aussteigen zwecks Nahrungsaufnahme), weil leider lange Zeit nicht einmal die Ursache des Problems festgestellt werden konnte. Sehr beruhigend!

Schlussendlich bekamen die Ingenieure dann doch das Triebwerk zum Laufen und um 12:30 Uhr hoben wir endlich ab.
Der folgende Flug gestaltete sich als aeusserst laaangweilig und zum Glueck unspektakulaer.
Erst als wir wieder landen wollten, kam wieder etwas Action ins Spiel, da NY gerade von einem schweren Thunderstorm (vom Steward liebevoll als „Donnerwetter“ bezeichnet) heimgesucht wurde. „Macht nix, es gibt ja auch noch andere schoene Flughaefen in der Naehe“, dachte sich der Captain und steuerte den 200 km entfernten Flughafen in Connecticut an. Diese unvorhergesehene Planaenderung loeste bei uns, den durch unfreundlichen Service und langweiligstem Unterhaltungsprogramm sowieso schon der Meuterei nahen Passagieren in der Holzklasse, unglaeubiges Staunen aus.
Bis zu diesem Zeitpunkt waren wir guter Hoffnung gewesen, unseren Anschlussflug nach Mexiko-Stadt, der 6 Stunden nach unserer geplanten Ankunft in NY gehen sollte, zu erreichen, aber mit dieser ploetzlichen Wendung schienen die Karten neu gemischt...
Positiv denken!!
Innerhalb der naechsten 2 Stunden sahen wir das Donnerwetter auch ueber uns hinwegziehen (am Boden konnte es uns ja nix anhaben), wurden aufgetankt, schlossen Bekanntschaft mit unseren Sitznachbarn und Phil konnte sich endlich ausgiebig mit seinem ehemaligen Flensburger Tierarzt , der zufaellig im gleichen Flieger sass, unterhalten.Nach einigen Verzoegerungen ging jedoch auch diese unfreiwillige Pause zuende und wir nahmen Kurs auf NY. Hier herrschte durch das Unwetter noch ziemliches Chaos und wir hatten Glueck, dass unsere Maschine noch nicht abgeflogen war, sondern noch auf uns wartete. Nach einer ziemlichen Hetzerei durch den Flughafen erreichten wir sie noch rechtzeitig und flogen Richtung Mexiko-Stadt. Um 0:00 Uhr erreichten wir sie dann: die groesste Stadt der Welt (Tokio und New York sind zwar noch groesser, aber lassen wir den Mexikanern diese Auszeichnung)!!